Menümobile menu

hr2 Morgenfeier

Weihnachten - Licht in der Dunkelheit

Wir feiern Weihnachten, wenn die Tage am dunkelsten sind – und die Nächte am hellsten. Viele zünden in dieser Zeit gerne Kerzen an und stellen Lichter auf. Sie leuchten gegen die Dunkelheit an. Ganz besonders natürlich die Lichter am Weihnachtsbaum. Sie legen über diese Tage eine ganz besondere Stimmung. Ich mag diese Zeit sehr. Das hat sicher mit den wunderbaren Weihnachtsfesten der Kindheit zu tun. Unvergesslich die Spannung vor dem Fest und dann der Heilige Abend. Bei uns zuhause war das Weihnachtszimmer am Heiligen Abend zunächst verschlossen. Dann läutete ein Glöckchen. Die Tür öffnete sich. Und im dunklen Zimmer erstrahlte der Weihnachtsbaum im Glanz seiner Lichter.

Auch heute noch hat Weihnachten für mich diesen geheimnisvollen Zauber, wirken die Lichter in der Dunkelheit. Dieser Zauber hat sich inzwischen mit vielen Erfahrungen verbunden. Unvergesslich die Weihnachtsfeste mit unseren Kindern, als sie klein waren. Unvergesslich das erste Weihnachtsfest in meiner ersten Pfarrstelle – in zwei kleinen Dörfern im Vogelsberg. Damals sogar mit Schnee. Und irgendwie gehört auch zu den Weihnachtsfesten immer die Erinnerung an diejenigen, die nicht mehr dabei sind – schon lange die eigenen Großeltern, seit wenigen Jahren auch mein Vater und die Mutter meiner Frau. In diesem Jahr freuen wir uns über das erste Weihnachtsfest mit unserem ersten Enkelkind.

Die Weihnachtszeit ist für mich eine besondere Zeit. Eine Zeit, in der ich oftmals bewusster lebe und auch – so denke ich manchmal – mein Glaube irgendwie tiefer geht. Ich mag diese Zeit, gerade weil in ihr Dunkelheit und Licht auf intensive Weise beieinander sind.
Die Dunkelheit macht Angst. Zunächst ganz praktisch: Man sieht nicht viel da draußen, wenn es dunkel ist. Deshalb ist die Dunkelheit auch ein Symbol für tiefergehende Ängste. Niemand tappt gerne im Dunkeln, lieber möchte man die Dinge erhellen. Niemand sieht gerne Schwarz, lieber erkennt man Licht am Ende des Tunnels und hat wenigstens einen Hoffnungsschimmer vor Augen. Wenn etwas finster aussieht, dann steht es darum schlecht. Von geistiger Umnachtung spricht die deutsche Sprache, wenn sich jemand ganz vom Leben abgewandt hat. Diese Sprachbilder über Dunkel und Hell machen deutlich: in einer ganz tiefen Weise steht die Dunkelheit für das Bedrohliche und den Tod. Licht steht dagegen für die Hoffnung und das Leben.


Die komplette Morgenfeier von Kirchenpräsident Dr. Dr. h.c. Volker Jung gibt es ab dem 25. Dezember 2018, 8 Uhr, zum Nachlesen auf  kirche-im-hr.de

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top