Luther knipst mit der Digitalkamera
Klostertag für Kinder in Höchst – Reformator im Mittelpunkt
01.05.2017 Fz Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Höchst. „Den Mülleimer gab es bei Luther aber noch nicht“, stellt ein junger Mönch, etwa sieben Jahre alt, fest. Er hat recht, solch ein modernes Abfallgefäß aus Metall stand zu Zeiten der Reformation gewiss noch nicht neben der Klosterpforte. Auch dass Martin Luther (Bernhard Bergmann), der an diesem Kinder-Klostertag im Kloster Höchst zusammen mit der Nonne Magdalena von Rosenbach (Klosterpfarrerin Marion Rink) durch das Programm führt, eine Digitalkamera dabeihat, ist nicht so ganz stilecht.
Sie schauen genau hin, die als Mönche und Nonnen richtig eingekleideten knapp fünfzig Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Und mit diesem wachen Blick tauchen sie gemeinsam mit ihren erwachsenen Begleiterinnen tief ins Mittelalter hinab, durch fünf Jahrhunderte hindurch. Sie erfahren, wie mühsam vor der Erfindung des Buchdrucks Bücher von Hand abgeschrieben wurden, wie schön man dabei aber auch die Buchstaben gestalten konnte. Sie backen Brötchen und arbeiten mit Wolle, wie es damals in Klöstern zum Alltag gehörte; und nicht zuletzt lernen sie in der Kräuter-Apotheke unter Anleitung von Gisela Legler (Bad König) die Vorläufer der heutigen Medizin kennen.
Tatkräftige Unterstützung erfahren die jungen Novizen dabei durch das Gemeindepädagogenteam Martin Keil-Friske, Mirjam Lebrecht und Ulrich Meyer.
Leitthema des Tages, den das Evangelische Dekanat Odenwald veranstaltete, ist im Reformations-Jubiläumsjahr die Geschichte von Martin Luther. Dabei erfahren die Kinder, wie der junge Rechtsstudent und spätere Mönch von Ängsten gequält wurde, vor allem von der Angst vor einem strafenden Gott – bis er in der Bibel die erlösende Erkenntnis findet: Der glaubende Mensch wird von Gott geliebt, wie er ist, er kann und muss sich die Gnade nicht verdienen.
Immer wieder versammeln sich die Kinder in der zum Klosterensemble gehörenden Höchster Gemeindekirche zum Stundengebet – auch das sind wichtige Fixpunkte im Klosteralltag: Die Hinwendung zu Gott und die Vergewisserung seiner Nähe sind eine unverzichtbare Quelle für alles Tun. Musikalisch mitgestaltet wurden die Stundengebete von Hildegard Süß mit ihrer Flötengruppe „Pfifferlinge“ aus Michelstadt.
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