Feier zu 500 Jahre Reformation auf der Ebernburg
EVANGELIUM AUF DEUTSCH HOCH ÜBER DER NAHE

10.05.2022
tgh-ks
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„Stürmische Zeiten – 500 Jahre Reformation auf der Ebernburg“, unter diesem Motto soll deshalb am Sonntag, 22. Mai, auf der evangelischen Familienferien- und Bildungsstätte gefeiert werden. Pfarrerinnen und Pfarrer aus der pfälzischen Landeskirche sowie aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche im Rheinland sind angefragt. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst predigt beim Festgottesdienst, die Reformatoren-Tafeln werden Teil eines „Reformatoren-Weges“ auf dem Burgareal. Und nach Burgführungen mit Nachtwächter Chnutz von Hopfen führt das Nahe-Theater Bad Kreuznach eigens zu diesem Anlass das Theaterstück „Luther und der Sturm“ auf. Es nimmt die Ereignisse um den Wormser Reichstag von 1521 aus der Sicht des Reichsherolds Caspar Sturm in den Blick, der seiner Frau Rechenschaft über den Prozess und die nachfolgende Entführung auf die Wartburg geben muss.
Als Familienfreizeitstätte hat die Ebernburg just andere stürmische Zeiten erlebt. Nicht die Reformation, sondern Corona hielt die 18 Angestellten die vergangenen zwei Jahre in Atem – und großteils in Kurzarbeit. Vor allem das vom Bund geförderte Ferienangebot „Corona-Auszeit für Familien“ habe die Einrichtung über die Zeit gerettet, berichtet Kessel: „Wir hatten 2021 an einem Tag 8000 Anfragen.“ Schnell wurde ein Programm aus dem Boden gestampft, unter anderem mit der Altenbamberger Pfarrerin Anna Thees.
Die Vernetzung der Ebernburg sei wichtig – nicht nur mit der Kirchengemeinde, sondern auch mit der Stadt Bad Kreuznach, sagt Gerd Kiefer, Vorsitzender des Ebernburg-Vereins als Träger der Tagungsstätte. Paare können sich in einem Trauzimmer des Standesamts Bad Kreuznach das Jawort geben. Etliche Wanderwege führen an der Burg vorbei, erst kürzlich wurden neue Wegweiser aufgestellt. Eine „Wingertsschaukel“ lädt seit Kurzem zum Liegen ein – mit Blick auf den Rotenfels, höchste Steilwand zwischen Alpen und Skandinavien.
Die Ebernburg passt sich an. Mehr Individualbuchende, etwa übers Wochenende, hat Kessel festgestellt. Für Familien kam jetzt ein neuer Mittelalterspielplatz im Burggraben dazu, im Spielzim- mer im Inneren, „das Gäste angefragt haben“, ist der Teppich verlegt, nur noch ein Wandbild fehlt. Für Radfahrer sind E-Bike-Ladestationen hinzugekommen, Kabel zum Laden von E-Autos vor der Brücke zur Burg sind auch schon zu sehen. Seit 2021 hat die Burggaststätte wieder einen Pächter, der trotz Corona mit dem Zuspruch zufrieden ist. Das sind Kessel und Kiefer auch: 17 000 Übernachtungen, mehr als im Jahr vor Corona, werden dieses Jahr angepeilt. Den laufenden Betrieb sichern die Zuschüsse der drei Landeskirchen in Höhe von 87 000 Euro pro Jahr ab, die zur Hälfte in Preisvergünstigungen für Gäste aus den Landeskirchen fließen. 34 800 Euro übernimmt die pfälzi- sche Landeskirche, den Rest teilen sich die beiden anderen. Doch natürlich sehen Kiefer und Kessel auch, wie sich Kirchen aus Spargründen von Tagungshäusern trennen. Außerdem sind gerade die geschichtsträchtigen Mauern, die die Ebernburg auszeichnen, ihre Achillesferse. Rund 1,8 Millionen Euro kostete alleine die jüngste Baumaßnahme, die unter anderem die Torbrücke über den Burggraben sicherte. Zwar übernahmen Bund und Land zwei Drittel der Kosten. Jetzt aber sind die Rücklagen des Ebernburgvereins durch den Bauerhalt der vergangenen Jahre aufgezehrt. „Eine neue große Sanierung in nächster Zeit könnten wir nicht stemmen“, sagt Kiefer.
Text: Florian Riesterer
Bild: Löffel
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