Die „Herberge der Gerechtigkeit“ soll kein Schattendasein führen

27.03.2020
tgh-ks
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Ebernburg: Geschäftsführerin Iris Kessel will Übernachtungszahlen steigern
Bad Münster-Ebernburg. Seit vergangenem Jahr verantwortet Iris Kessel als Geschäftsführerin des Ebernburgvereins das Geschehen auf der Ebernburg. Dabei sieht sie sich als Teil einer gut funktionierenden Mannschaft, die die Ebernburg auch in der Region bekannter machen möchte. Es könne doch nicht sein, dass die „Herberge der Gerechtigkeit“, wie die Ebernburg auch wegen der reformatorischen Gesinnung ihres einstigen Burgherrn Franz von Sickingen genannt wird, ein Schattendasein führt.
Wenn jemand weiß, warum die Ebernburg nur so wenig im Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist, dann ist es Iris Kessel. Die 56-Jährige arbeitet seit 20 Jahren für die evangelische Familienferien- und Bildungsstätte auf der Ebernburg. In den zwei Jahren, in denen Wolfram Buchholz die Geschäftsführung in Teilzeit übernommen hatte und nicht ständig auf der Burg zugegen war, übernahm sie seine Vertretung und gewann tiefe Einblicke. Froh ist sie, dass sie ein gut funktionierendes Team hat. Denn sie versteht sich als „Teamplayerin“ im Kreis von 22 Mitarbeitern (15 Festangestellten und sieben Aushilfen). 70 Zimmer mit 120 Betten werden von diesem Team versorgt. Über allem stehe die Devise „Fühlen Sie sich wohl und geborgen bei uns, denn wir wissen, der Mensch braucht ein Zuhause auch wenn er nicht zu Hause ist“, sagt Kessel. Die Übernachtungszahlen möchte sie steigern. Im Auge hat sie hierbei Familienfreizeiten. Dabei betont sie, dass sich die Ebernburg nicht als reiner Hotelbetrieb versteht.
Gut belegte Zimmer sind aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind Besucher, die durch die Geschichte der Burg angezogen werden. Ein wichtiger Mosaikstein bildet hier die Burggaststätte. Für die Zeit nach Corona hofft sie, endlich einen Pächter für die Gaststätte zu finden. „Es ist wichtig, wenn Wanderer hier hochkommen, dass sie etwas essen und trinken können“, sagt sie. Kessel weiß aber auch, dass Menschen nur auf die Burg kommen, wenn es dort mehr als Speisen und Getränke gibt. „Gerade die Menschen in der Region sollten die Ebernburg wegen ihrer Geschichte als einen besonderen Ort begreifen“, sagt sie. Über diese Schiene, so hofft sie, werden sich mehr Menschen mit der Burg identifizieren. Ein erster Versuch, die Burg einem größeren Publikum bekannt zu machen, war das Burgfest im Oktober (wir berichteten). Für Kessel wird das Burgfest keine Eintagsfliege bleiben. Vorträge wie den zum Milan und der Windenergie vor einigen Wochen soll es weitere geben. Auch die Dauerausstellung zur Geschichte der Burg soll Menschen auf die Burg locken. Natürlich lebt die neue Geschäftsführerin nicht nur für den Ebernburgverein. Das geht schon gar nicht, weil sie ihren einjährigen Enkel über alles liebt. Darum fährt sie auch regelmäßig nach Braunschweig, um Sohn, Schwiegertochter und Enkel zu besuchen. Weil Sohn Benny beim aktuellen Dritt- und früheren Bundesligisten Eintracht Braunschweig kickt, ist sie natürlich auch längst Braunschweigfan. Zudem betreut sie die Bücherei in ihrem Wohnort Hackenheim.
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